Ausgangslage
Schüler wie
Kurt Gerber - intelligent, rebellisch und
"reifer" als ihre Klassenkameraden - sind
Professor Kupfer ein Dorn im Auge. So ist
es wohl zu erklären, dass dieser während der
Ferien, deren Sommerfrische er zufällig am
gleichen Ort wie Kurt Gerber mit seinen Eltern
verbringt, gegenüber Kurts Vater die Drohung
vorbringt, dass er diesen Kurt Gerber auch noch
brechen werde, sollte er ihn in die Finger
bekommen. Das Brechen des eigenen Willens
ist ein zeittypisches, verbreitetes Ziel der
autoritären Schwarzen Pädagogik sowie des Drills
beim Militär.
Als Kurt
Gerbers Vater erfährt, dass Artur Kupfer der
neue Klassenvorstand seines Sohnes wird, möchte
er seinen Sohn aufgrund dieser Drohung dazu
überreden, entweder die Schule zu wechseln oder
Privatunterricht in den Handelsfächern zu nehmen
und danach in seinem Geschäft zu arbeiten zu
beginnen. Der Privatunterricht ist für Kurt
Gerber jedoch keine Option, da er ein Doktorat
in Rechtswissenschaften oder Philosophie
anstrebt, was ohne Reifeprüfung nicht möglich
ist. Außerdem ist er so selbstbewusst, dass er
nicht glaubt, dass ein Lehrer ihn zerbrechen
könne. Trotzdem verspricht er seinem Vater, sich
gegenüber der vorhergehenden Schuljahre zu
ändern und seine Intelligenz mehr in das
notwendige Schulwissen zu konzentrieren.
Ebenso glaubt
er sich zu diesem Zeitpunkt Lisa Berwalds Liebe
sicher. Er ist deshalb sehr enttäuscht, als er
am ersten Schultag erfahren muss, dass sie die
Schule verlassen hat. Er kann sich seine
Enttäuschung jedoch nicht offen anmerken lassen,
da die Mitschüler von der in seinen Augen
besonderen Beziehung zu Lisa nichts wissen. Er
fürchtet, dass sie seine Gefühle auf eine reine
Schülerliebe herabsetzen würden. Er glaubt, dass
sich Lisa aus eben diesem Grund vor anderen
Leuten sehr distanziert zu ihm zeigt. Und auch
wenn ihm oft Zweifel kommen, z. B. dass er drei
bis vier Briefe schreibt, von ihr aber nur eine
kurze Antwort erhält, reicht oft ein Blick oder
ein Wort ihrerseits, damit er sich ihrer Liebe
wieder sicher wähnt.