Kommentar
Thomas: Pflichtlektüre. Meine "Einstiegsdroge" zum
Buddhismus. Ein Buch, welches mich das "Auf-etwas-warten-können"
gelehrt hat.
Thomas M. Fiedler
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Siddhartha. Eine indische Dichtung
Erzählung von Hermann Hesse Im S. Fischer Verlag in Berlin im Jahr 1922 zum ersten Mal veröffentlicht.
Das Buch handelt von einem jungen Brahmanen namens Siddhartha und seinem Freund Govinda. Der von allen verehrte und bewunderte Siddhartha widmet sein Leben der Suche nach dem Atman, dem All-Einen, das in jedem Menschen ist.
Seine Suche macht aus dem Brahmanen einen Samana, einen Asketen und Bettler. Govinda folgt ihm auf diesem Weg. Siddhartha spürt jedoch nach einiger Zeit, dass ihn das Leben als Samana nicht an sein Ziel bringen wird. Zusammen mit Govinda pilgert er zu Gotama (Hesse verwendet hier die Schreibweise Gotama in Pali, in Sanskrit lautet der Name Gautama), dem Buddha. Doch dessen Lehre kann er nicht annehmen. Siddhartha erkennt zwar, dass Gotama Erleuchtung erlangt hat und zweifelt die Richtigkeit seiner Lehre nicht an, jedoch glaubt er, diese sei allein für Gotama selbst gültig, man könne nicht durch Lehre Buddha werden, sondern müsse dieses Ziel mittels eigener Erfahrungen erreichen. Aus dieser Erkenntnis heraus begibt er sich erneut auf die Reise und beginnt einen neuen Lebensabschnitt, während sich sein Freund Govinda Gotama anschließt.
Intensiv erfährt er nun seine Umgebung und die Schönheit der Natur, welche er zuvor als Samana zu verachten gelernt hatte. Er überquert einen Fluss, wobei ihm der Fährmann prophezeit, er werde einst zu diesem zurückkehren, und erreicht eine große Stadt. Hier begegnet er der Kurtisane Kamala, die er bittet, seine Lehrerin in der Kunst der Liebe zu werden. Um sich ihre Dienste leisten zu können, wird er Kaufmann. Anfangs sieht er das Streben nach Erfolg und Geld nur als eine wunderliche Eigenart der „Kindermenschen“, wie er die dem Weltlichen ergebenen Menschen nennt. Bald wandelt sich jedoch sein Übermut in Hochmut und er wird selbst den Kindermenschen immer ähnlicher. Erst ein Traum führt ihm dies vor Augen und erinnert ihn wieder an seine Suche nach Erleuchtung. So verlässt er Kamala, ohne zu wissen, dass diese von ihm schwanger ist, und wandert in dem Gefühl, tiefer als je zuvor ins Samsara, den Kreislauf von Leben und Tod und allen Handelns und Seins, verstrickt zu sein, bis er wieder auf den Fluss trifft, den er lange zuvor überquert hatte. Er steht kurz davor sich zu ertränken, als er erschrocken erkennt, wie weit er sich von seinem ursprünglichen Ziel, dem Erreichen des Nirwanas, entfernt hat. Nach einem Selbstmord wäre er nur noch stärker im Samsara gefangen, er würde wiedergeboren und kein Fortschritt wäre erreicht. Zufrieden über diese Wieder-Erkenntnis beginnt er zu meditieren und schläft ein. Beim Erwachen findet er neben sich den Mönch Govinda, der ihn allerdings zunächst nicht erkennt. Auch Govinda ist noch nicht zum Buddha geworden und zieht nun zusammen mit anderen Anhängern Gotamas durch das Land. Zusammen mit ihm reflektiert Siddhartha über seine bisherigen Wandlungen: „Wo ist der Brahmane Siddhartha? Wo ist der Samana Siddhartha? Wo ist der Reiche Siddhartha? Schnell wechselt das Vergängliche, Govinda, du weißt es.“. Wieder versenkt er sich in die Meditation und spürt, dass er, wie einst nach seiner Trennung von Gotama, wieder ganz am Anfang seiner Entwicklung steht, wieder am Anfang eines neuen Lebens. Deutlicher als zuvor wird ihm die Erkenntnis über die Nichtigkeit des gelehrten Wissens und die Wichtigkeit der Erfahrung zuteil. Seine Gedanken zu diesem Zeitpunkt bilden in vieler Hinsicht gesteigerte Entsprechungen derer, die ihn einst bewogen, sich nicht Gotama anzuschließen, doch während sie damals eher theoretische Erwägungen waren, hat er sie nun, nach seinem Kennenlernen der Welt, unmittelbar erfahren.
Auf der Suche nach einem neuen Weg fühlt sich Siddhartha zum Fluss hingezogen und trifft wieder auf den Fährmann Vasudeva, den er bittet, ihn als Gehilfen anzunehmen. Vasudeva, der ebenfalls die Erleuchtung erreicht hat, lehrt ihn, dem Rauschen des Flusses zu lauschen und von diesem zu lernen.
Dort am Fluss als Fährmann trifft er Kamala wieder, die sich auf einer Pilgerreise zu dem sterbenden Gotama befindet. Sie führt den gemeinsamen Sohn, der wie sein Vater den Namen Siddhartha trägt, mit sich, stirbt jedoch noch am Fluss an einem Schlangenbiss. Siddhartha nimmt den Sohn auf und möchte ihm, der bisher nur das luxuriöse Leben der Stadt gewohnt ist, Bescheidenheit und Ruhe lehren. Er begeht hiermit aber unwissentlich denselben Fehler, den er einst Gotama vorgeworfen hatte: Er glaubt, mit Hilfe der Abschirmung von der Welt dem jungen Siddhartha den Weg zur Erkenntnis ersparen zu können und in der Lage zu sein, ihm diese, soweit er sie bereits selbst erreicht hat, zu vermitteln. Angewidert von dem stets milden Verständnis für alle seine Provokationen flieht der Sohn über den Fluss. Entgegen dem Rat Vasudevas folgt Siddhartha ihm, erkennt jedoch vor der Stadt die Sinnlosigkeit seiner Suche. An der Stätte des ersten Zusammentreffens mit Kamala erkennt er, dass er seinen Sohn loslassen muss, um auf seinem Weg zum Nirvana voranschreiten zu können. Lange Jahre nagt dieser Vorfall an dem sich ausgeglichen wähnenden Siddhartha, bis langsam in ihm die eigentliche Erkenntnis, was Weisheit sei, zu reifen beginnt, und er sich seinem Mentor offenbaren kann. Wieder lehrt ihn dieser, auf den Fluss zu hören und ihn zu beobachten, der sich ständig wandelt und doch immer derselbe Fluss bleibt. Siddhartha erkennt in dem Konflikt sein eigenes Leben wieder, sich selbst als Kind, junger Mann und Greis. Nachdem Siddhartha und Vasudeva Erleuchtung gefunden haben, geht Vasudeva in die Wälder. Siddhartha führt dessen Arbeit als Fährmann fort. Siddhartha, der Erleuchtete Kommentar |